18.09.2025
KI und Ransomware: Wie Cyberkriminelle Künstliche Intelligenz zur Waffe machen
Ransomware bleibt eine der disruptivsten Cyberbedrohungen für Unternehmen weltweit. Was einst als einfache Schadsoftware begann, die Dateien für schnelles Lösegeld verschlüsselte, hat sich zu einer milliardenschweren kriminellen Industrie entwickelt. Der neueste Trend, der Ransomware noch gefährlicher macht, ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) durch Cyberkriminelle. KI ist längst nicht mehr nur ein Werkzeug der Verteidiger – Angreifer lernen, ihre Fähigkeiten auszunutzen, um schneller, ausgefeilter und wirkungsvoller anzugreifen.
Dr. Jan Scharfenberg
Partner
Der Aufstieg KI-gestützter Ransomware
Traditionell stützten sich Ransomware-Kampagnen auf menschliche Operatoren, die Phishing-E-Mails verfassten, verwundbare Ziele identifizierten und Schadsoftware manuell ausrollten. Dieser Prozess brauchte Zeit und begrenzte die Anzahl der Angriffe, die eine einzelne Gruppe durchführen konnte. Mit KI-gestützter Automatisierung können Bedrohungsakteure ihre Kampagnen nun massiv skalieren.
Generative KI-Tools können täuschend echte Phishing-E-Mails, Textnachrichten und sogar Sprachanrufe verfassen, maßgeschneidert auf ihre Ziele. Modelle der natürlichen Sprachverarbeitung (NLP) sind in der Lage, den Kommunikationsstil von Unternehmen zu imitieren, sodass bösartige Nachrichten schwerer zu erkennen sind. Angreifer nutzen KI zudem, um Daten aus öffentlichen Quellen wie LinkedIn auszulesen und damit Spear-Phishing-Kampagnen mit persönlicher Note zu erstellen – was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Mitarbeitende auf einen schädlichen Link klicken oder einen infizierten Anhang öffnen.
KI beim Ausnutzen von Schwachstellen
KI-Algorithmen können große Mengen internetexponierter Infrastruktur schneller scannen als jeder Mensch. Machine-Learning-Modelle werden darauf trainiert, fehlkonfigurierte Server, ungepatchte Software und offengelegte Zugangsdaten zu identifizieren. Dadurch können Cyberkriminelle ihre Ziele priorisieren und sich auf Systeme mit der höchsten Kompromittierungswahrscheinlichkeit konzentrieren.
Sobald sie in ein Netzwerk eingedrungen sind, kartieren KI-gestützte Tools innerhalb von Minuten die gesamte IT-Landschaft. Sie analysieren, welche Systeme kritisch sind, wo sensible Daten liegen und welche Benutzer*innen Administratorrechte besitzen. Diese Aufklärung dauerte früher Tage oder sogar Wochen – KI ermöglicht nahezu sofortige Entscheidungen und beschleunigt den Angriffszyklus drastisch.
Intelligente Verschlüsselung und Umgehungstechniken
Moderne Ransomware-Familien nutzen KI auch zur Verbesserung ihres Codes. Machine-Learning-Modelle können Ransomware-Samples automatisch gegen gängige Antiviren- und Endpunkt-Schutzlösungen testen und ihr Verhalten so lange anpassen, bis die Erkennungsraten minimal sind. Dieses Katz-und-Maus-Spiel verschafft Angreifern einen Vorteil, da sie polymorphe Ransomware-Varianten veröffentlichen können, die traditionelle signaturbasierte Abwehrmechanismen umgehen.
KI hilft Cyberkriminellen auch bei der Wahl des Angriffszeitpunkts. Durch die Überwachung von Nutzerverhalten und Netzwerkaktivität kann Ransomware bis zu den Stoßzeiten eines Unternehmens warten – für maximale Störung und damit höheren Druck, zu zahlen. Einige Betreiber nutzen KI sogar, um anhand finanzieller Daten vorherzusagen, wie viel ein Opfer voraussichtlich zahlen wird, und passen die Lösegeldforderung dynamisch an.
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Deepfake-Erpressung und psychologischer Druck
KI-generierte Deepfakes sind ein weiteres aufkommendes Werkzeug in Ransomware-Kampagnen. Bedrohungsakteure können gefälschte Videos oder Audioaufnahmen von Führungskräften erstellen, um den psychologischen Druck in Verhandlungen zu erhöhen. Stellen Sie sich vor, Sie erhalten eine Sprachnachricht, die sich exakt wie Ihre Geschäftsführung anhört und zur Zahlung auffordert – selbst erfahrene IT-Profis könnten zögern, bevor sie den Schwindel erkennen. Diese Art der Manipulation erhöht die Wahrscheinlichkeit einer schnellen Zahlung.
Abwehr KI-gestützter Ransomware
Die gleichen KI-Technologien, die Angreifer nutzen, können auch zur Verteidigung eingesetzt werden. KI-gestützte Sicherheitslösungen überwachen den Netzwerkverkehr in Echtzeit, erkennen ungewöhnliche Muster und melden potenzielles Ransomware-Verhalten, bevor die Verschlüsselung beginnt. Automatisierte Incident-Response-Tools können infizierte Systeme isolieren und die Ausbreitung innerhalb des Netzwerks begrenzen.
Doch Technologie allein reicht nicht aus. Unternehmen müssen KI-Tools mit starken Sicherheitsrichtlinien, konsequentem Patch-Management, Sensibilisierungstrainings für Mitarbeitende und robusten Backup-Strategien kombinieren. Ein gut geübter Incident-Response-Plan bleibt die beste Verteidigung gegen Ransomware – ganz gleich, wie ausgefeilt sie wird.
Fazit: Vorbereitet bleiben
KI verändert das Schlachtfeld der Cybersicherheit, und Ransomware-Akteure nutzen ihr Potenzial rasch aus. Da Angriffe schneller und präziser werden, müssen Unternehmen einen Schritt voraus sein: durch die Integration von KI in die eigenen Sicherheitsoperationen und durch kontinuierlich geschulte Teams.
Wenn Ihr Unternehmen derzeit mit einem Ransomware-Angriff konfrontiert ist – oder wenn Sie Ihre Widerstandsfähigkeit gegen KI-gestützte Bedrohungen prüfen möchten –, wenden Sie sich noch heute an uns. Wir helfen Ihnen, den Vorfall einzudämmen, sicher zu recovern und eine stärkere Verteidigung gegen zukünftige Angriffe aufzubauen.
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